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1756-1791 Wolfgang Amadeus Mozart

Wolfgang Amadeus Mozart (27.01.1756 - 30.09.1791)

Wolfgang Amadeus Mozart wird am 27. Januar 1756 als Sohn des aus Augsburg stammenden fürstbischöflichen Kammermusikers Leopold Mozart und seiner Frau Anna Maria in einer Dreizimmerwohnung in der Salzburger Getreidegasse geboren. Der Vater erkennt früh die außerordentliche musikalische Begabung seiner Kinder und unterrichtet das erst vierjährige Wolferl und seine fünf Jahre ältere Schwester Nannerl in Klavier, Violine und Komposition.

Im Dezember 1761 beginnt Wolfgang im Alter von sechs Jahren mit dem Komponieren, und schon 1762 folgen die ersten Auftritte. Eine der ersten Konzertreisen führt die Geschwister nach Schwetzingen, wo der siebenjährige Wunderknabe im Juli 1763 in der kurfürstlichen Sommerresidenz die Hofgesellschaft entzückt. Anschließend besucht die Familie auch Mannheim und wohnt in einem Gasthof im Quadrat B 2, 8. Erst Ende November 1766 kehrt sie von der dreieinhalb Jahre dauernden Tournee nach Salzburg zurück.

Im Alter von 21 Jahren kommt Mozart am 30. Oktober 1777 in Begleitung seiner Mutter wieder nach Mannheim und wohnt im „Pfälzischen Hof" am Paradeplatz. Die Residenzstadt ist zur Zeit des musikliebenden Kurfürsten Carl-Theodor  eine der bedeutendsten Musikmetropolen Europas. Wolfgang möchte das berühmte, von ihm und seinen Vater so sehr bewunderte Hoforchester der „Mannheimer Schule" und seine Musiker kennen lernen und erhofft sich eine Anstellung bei Hof. In Salzburg sieht er keine Möglichkeit zur Weiterentwicklung.

Gleich am Tag nach seiner Ankunft lauscht er einer Probe der Hofkapelle zu Händels „Messias". Am Morgen darauf besucht er in der Schlosskirche den Gottesdienst an Allerheiligen und auch am 4. November, dem Namenstag des Kurfürsten, um die Musik der Hofkapelle, des besten Orchesters seiner Zeit zu erleben. Von der Aufführung der ersten deutschen Oper „Günter von Schwarzburg" von Ignaz Holzbauer am 5. November ist Mozart zutiefst beeindruckt, was sich später in seiner Zauberflöte niederschlägt.

Viele Musiker der Hofkapelle erinnern sich noch an Mozarts ersten Besuch und empfangen ihn freudig. Ignaz Holzbauer stellt ihn dem Grafen Savioli vor, dem Intendanten der Hofoper. Daraufhindarf  Mozart am 6. November bei der "Gala-Academie" vor dem Kurfürsten und der Hofgesellschaft im Rittersaal auftreten und erhält für sein Klavierspiel großen Beifall.

Carl Theodor lobt Mozart mit den Worten „Er spielt unvergleichlich" und empfängt ihn auf Vermittlung des Kapellmeisters Christian Cannabich am nächsten Tag. Dabei trägt Mozart dem Kurfürsten seinen Wunsch vor, bei Hofe als Hofkompositeur angestellt zu werden und für die kurfürstliche Bühne eine Oper schreiben zu dürfen. Der Kurfürst antwortet vieldeutig „das kann leicht geschehen" und lädt Mozart ein, einstweilen im Palais Bretzenheim für seine vier Kinder und ihre Mutter, die Tänzerin,  spätere  Gräfin Heydeck Klavier zu spielen und ihnen Unterricht zu geben.

Am 9. November spielt Mozart selbst auf der Orgel der Schlosskirche und berichtet in einem seiner zahlreichen Briefe an seinen Vater:  „vergangenen Sonntag spielte ich aus Spaß die Orgel in der Kapelle. Nach nur wenigen Wochen in Mannheim war Mozart mit vielen Musikern befreundet. Eine enge Freund-schaft verbindet ihn mit Ignaz Holzbauer, Ignaz Fränzl und vor allem dem Flötisten Johann Baptist Wendling und auch mit Christian Cannabich, der sich stets für ihn einsetzt. Mozart fühlt sich in Mannheim sehr wohl und verstanden.

Mozart weiß, dass der Kurfürst ganz besonders das Flötenspiel liebt und  widmet ihm sein später berühmt gewordenes Flötenkonzert. Damit  erhofft er sich, die angestrebte Anstellung bei Hofe. Er komponiert auch für die Kinder des Kurfürsten und unterrichtet den jungen Grafen Bretzenheim und seine Schwester. Schließlich vergeht der November, und Mozart ist noch immer ohne  die ersehnte Anstellung.  Die Zeit dafür ist aber denkbar ungünstig, denn der Kurfürst rechnet damit, dass er bald das Erbe des kranken bayerischen Regenten antreten und dann mit seinem Hofstaat nach München umsiedeln muss.

Dem ungeduldig werdenden Vater berichtet Wolfgang in einem Brief vom 29. November, wie oft er schon beim Grafen Saviola nachgefragt habe und dass er nun die Gelegenheit bekomme,  mit dem Kurfürsten selbst zu sprechen. Dieser halte viel von ihm und wisse, was er  könne. Daher wolle er den Winter noch in Mannheim verbringen. An dieser Hoffnung hält Mozart fest, bis er im Dezember schließlich erfährt, dass ihm  der Kurfürst keine Anstellung bieten wird.

Wendling möchte Mozart zusammen mit weiteren Musikern der Hofkapelle auf eine für Februar 1778  geplante Reise nach Paris mitnehmen. Bis dahin, so glaubt man, bestünde die Möglichkeit, dass der Kurfürst ihm doch noch eine Stelle  anbieten werde.

Doch das Leben in Mannheim ist teuer, und Mozart verbraucht mehr Geld, als er  verdient. Daher laden die Mannheimer Freunde ihn und seine Mutter oft zum Essen ein.  Auch die Unterkunft im „Pfälzischen Hof" wird zu teuer. Wendling besorgt Mozart Mitte Dezember ein Zimmer im Haus des Hofkammerrates Serrarius in F 3, 5. Als Gegenleistung unterrichtet er dessen fünfzehnjährige Stieftochter Therese und widmet ihr eine Klavier-Violinsonate. In diesem kalten, kleinen Zimmer schreibt Mozart die meisten seiner Mannheimer Werke.

Während des feierlichen Silvester-Gottesdienstes in der Schlosskirche erfährt Carl Theodor, dass sein Vetter, der Kurfürst Maximilian III gestorben ist und reist sofort nach München ab, um das Erbe anzutreten. Damit sieht Leopold Mozart in Mannheim keine Zukunft mehr für seinen Sohn und dringt auf baldige Abreise nach Paris. Wolfgang aber möchte in Mannheim bleiben, denn er  hat im Januar 1778 bei einer Reise nach Kirchheimbolanden zur Prinzessin von Oranien-Nassau die sechzehnjährige Sängerin Aloysia Weber kennengelernt und sich unsterblich in sie verliebt. Seinem Vater schreibt er voller Begeisterung „sie singt halt recht vortrefflich, und hat eine schöne reine Stimm".  Aloysia ist eine der vier Töchter des Souffleurs, Notenkopisten und Sängers Fridolin Weber, einem Onkel des Komponisten Carl Maria von Weber. 

Amadé, wie sich Mozart selbst gerne nennt, ist fortan häufiger Gast bei der in bescheidenen Verhältnissen in M 1, 10 lebenden Familie Weber. Seine Arbeit mit Aloysia geht ihm über alles. Ihr widmet er seine schönsten Arien, wie zum Beispiel die berühmte Liebesarie „Non sò d'onde viene" (KV 294).   Von seinen Freunden zieht sich Mozart zurück, unterrichtet noch nicht einmal die Klavierschüler und vernachlässigt auch  die Arbeit an einem lukrativen Auftrag, den ihm Wendling verschafft hatte. Mozart träumt davon, mit der Familie Weber eine Konzertreise nach Italien zu unternehmen.  Wendling reist Mitte Februar ohne ihn nach Paris.

Nach längerem Schriftwechsel und vergeblicher Auflehnung fügt sich Mozart dem Wunsch des Vaters. Am 14. März 1778 nimmt Amadé schweren Herzens Abschied von Aloysia und seinen Freunden  und reist mit der Mutter nach Paris, wo er neun Tage später eintrifft. Nur wenige Monate später stirbt die Mutter.

Als Mozart auf seiner Rückreise nach Salzburg am 6. November wieder nach Mannheim kommt, findet er zwar die alten Freunde wieder, Aloysia aber ist nach München gezogen, wo sie an der kurfürstlichen Oper ein Engagement gefunden hat. Mozart wohnt bei der Familie Cannabich und setzt den Klavierunterricht für die begabter Tochter Rose fort, der er die Klaviersonate C-Dur (KV 309) widmet. Für Ignaz Fränzls neugegründete "Academie des amateurs", die heute noch in Form der Akademiekonzerte fortbesteht, schreibt er ein Doppelkonzert für Klavier und Violine. Seinem Vater berichtet er am 12. November „Ich bin hier den 6. glücklich angelangt. Gott Lob und Dank, dass ich wieder in meinem geliebten Mannheim bin. Ich hab noch, solange ich hier bin, nicht zu Hause gespeist, denn es ist recht das Geriß um mich; mit einem Wort, wie ich Mannheim liebe, so liebt auch Mannheim mich."

Am 16. November besucht Mozart die für den Hofastronomen Christian Mayer 1774 erbaute Sternwarte und trägt sich im Gästebuch als „Mâitre de chapelle" ein. Mozart erkennt während seiner Mannheimer Zeit, dass seine Berufung nicht die eines Musiklehrer oder Musikers ist, sondern dass Komponieren seine einzige Freude und Passion ist. „Ich bin ein Componist", heißt es in einem Brief an den Vater. Wieder ist er es, der den Sohn zur Weiterreise drängt, da er sich von einem weiteren Aufenthalt in Mannheim nichts verspricht. Wolfgang reist am 9. Dezember ab.

Seit Sommer 1778 stand fest, dass die Residenz - und damit auch die Hofkapelle- nach München verlegt würde.  Als kleine Entschädigung hinterlässt Carl Theodor den Mannheimern das Nationaltheater und setzt den Freiherrn von Dalberg zum Intendanten ein. Dieser bildet mit den wenigen in Mannheim verbliebenen Musikern ein kleines Orchester. Ignaz Fränzl wird Musikdirektor.

Am 4. August 1782 heiratet Mozart im Wiener Stephansdom die zwanzigjährige Constanze, die jüngere Schwester von Aloysia. Von ihren sechs Kindern erleben nur Carl Thomas (1784–1858) und Franz Xaver Wolfgang (1791–1844) das Erwachsenenalter.

Am 18. April 1784 wird am Nationaltheater, wo zwei Jahre zuvor Schillers „Räuber" für Furore gesorgt hatten, Mozarts „Entführung aus dem Serail" aufgeführt und am 27.September 1789 folgt „Don Giovanni".

Ein Jahr vor seinem Tod nimmt Mozart im kaiserlichen Gefolge an den Krönungsfeierlichkeiten für Leopold II in Frankfurt teil und kommt auf der Rückreise nach Wien zum letzten Mal für einige Tage nach Mannheim, in dem er sich einst so wohlgefühlt hatte. Am 24. Oktober 1790 dirigiert er im Nationaltheater die Mannheimer Erstaufführung seines „Figaro".

Bei der Uraufführung der Zauberflöte am 30. September 1791 in Wien singt Josepha, die älteste der Weber-Schwestern, die "Königin der Nacht". Nur wenige Wochen später erkrankt Mozart und stirbt am 5. Dezember mit nur 36 Jahren.

Mannheim war musikalisch wie auch menschlich eine der wichtigsten Stationen in Mozarts Leben. Die Begegnung mit der Musik der „Mannheimer Schule" hat sein gesamtes musikalisches Werk beeinflusst. Zwar entstanden  in Mannheim keine seiner Opern und Sinfonien, dafür aber einige seiner schönsten Konzertarien und Sonaten.

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