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1782 Die Räuber

Friedrich Schiller (10.11.1759 - 09.05.1805)

Unter dem Titel „Die Räuber“ veröffentlichte Friedrich Schiller im Jahre 1781 anonym sein erstes Schauspiel. Am Beispiel der Rivalität zwischen zwei ungleichen Brüdern zeigt Schiller dabei Verhältnis von Gesetz und Freiheit auf. Die Uraufführung am 13. Januar 1782 am Nationalheater Mannheim unter dem Intendanten Dalberg erregte ungeheures Aufsehen und machte den Dichter mit einem Schlage berühmt.

Friedrich Schiller wird am 10. November 1759 als Sohn eines Offiziers und Wundarztes in Marbach geboren. Mit vierzehn Jahren wird Friedrich von seinem Landesherrn, dem württembergischen Herzog Karl Eugen auf die „Karlsschule“, eine Militärakademie geschickt. Dort werden die Schüler einem harten militärischen Drill unterworfen, worunter Schiller sehr leidet. Das Studium der Rechtswissenschaft und später der Medizin fesseln den jungen Mann weitaus weniger als die in der Akademie verbotenen Werke Rousseaus, Klopstocks und Shakespeares. Schon im Alter von  13 Jahren hatte Schiller begonnen Theaterstücke zu schreiben.  Sein erstes Gedicht wird 1776 gedruckt. In diesem Jahr schreibt der sich nach Freiheit sehnende Schiller bereits Entwürfe zu den „Räubern“. Nach Examen und Dissertation verlässt Schiller im Dezember 1880 die  Militärakademie und wird Regimentsarzt. Als solcher darf er aber keine Zivilkleidung tragen und die geringe Besoldung erlaubt ihm nur ein bescheidenes Leben.

1781 vollendet Schiller seine „Räuber“ und veröffentlicht sie anonym. Am Beispiel der Rivalität der ungleichen Brüder Franz und Karl zeigt Schiller das Verhältnis von Gesetz und Freiheit, wie auch den Konflikt zwischen Verstand und Gefühl. Wolfgang Heribert von Dalberg, Intendant des wenige Jahre zuvor von Kurfürst Carl Theodor gestifteten Nationaltheaters, drängt Schiller, sein Drama für die Bühne umzuarbeiten und die deutliche Kritik am Feudalsystem durch Verlegung der Handlung in die Vergangenheit zu entschärfen.

Am 13. Januar 1782 werden die „Räuber“ am Nationaltheater mit August Wilhelm Iffland in der Rolle des Franz Moor, uraufgeführt. Ohne Erlaubnis seines Landesherrn reist Schiller heimlich zur Uraufführung nach Mannheim, und so kann der 21 Jahre alte Dichter den Jubel und den überwältigenden Erfolg wie auch die heftigen Emotionen des Publikums miterleben. Ein Augenzeuge berichtet: „Das Theater glich einem Irrenhaus, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Publikum. Fremde Menschen fielen sich gegenseitig in die Arme, Frauen wankten einer Ohnmacht nahe zur Tür. Es war eine allgemeine Auflösung wie ein Chaos, aus dessen Nebeln eine neue Schöpfung hervorbricht.“

Schiller ist nun mit einem Schlag berühmt.

Im Mai 1782 reist er wieder ohne Urlaubsgenehmigung nach Mannheim und wird hierfür mit zwei Wochen Arrest bestraft. Zudem wird ihm bei Strafe jegliche dichterische Betätigung verboten, wie auch der Besuch des Auslandes, zu dem das badische Mannheim aus Stuttgarter Sicht zählt. Daraufhin flieht Schiller Ende September mit seinem Freund Andreas Streicher nach Mannheim und bringt sich damit in eine schwierige Lage, denn als desertierter Militärarzt hat er nun kein Einkommen mehr. Weil der Intendant Dalberg Schillers neues Drama „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ nicht aufführen will, verkauft Schiller das Stück an den Mannheimer Buchhändler Christian Friedrich Schwan und verlässt im Dezember 1782 Mannheim.

Schiller befürchtet, an den Herzog Karl Eugen ausgeliefert zu werden. Unter einem Pseudonym kommt er bei Henriette von Wolzogen, der Mutter eines Studienfreundes in Thüringen unter. Dann aber bietet ihm Dalberg die Stelle eines Theaterdichters an, und Schiller kehrt schon Ende Juli 1783 nach Mannheim zurück. Doch nur wenige Wochen nach seiner Ankunft in Mannheim erkrankt Schiller an der damals in der sumpfigen Rheinebene grassierenden Malaria.

Im Januar 1784 kann endlich sein „Fiesco“ am Nationaltheater uraufgeführt werden, allerdings ohne den erhofften Erfolg. Weitaus erfolgreicher ist im April die Frankfurter Uraufführung des Dramas „Kabale und Liebe“.

Am 26. Juni hält Schiller vor der „kurfürstlichen deutschen Gesellschaft“ in Mannheim den vielbeachteten Vortrag über „Die Schaubühne als eine moralische Anstalt“. Sein Vertrag als Theaterdichter wird jedoch nicht verlängert und endet im August 1784. Dadurch gerät Schiller bald in Geldnöte und sogar fast in den Schuldturm. Vor diesem Schicksal bewahrt ihn das Ehepaar Anton und Anna Hölzel.  Es begleicht Schillers Schulden  und nimmt ihn bei sich in B 5,8 auf, bis er im April1785 Mannheim verlässt.

Über Leipzig und Dresden gelangt Schiller schließlich nach Jena und Weimar, wo er heimisch wird. Ihm wird viel Ehre zuteil:  Berufung als Professor an die Universität Jena, Verleihung des Titels Hofrat und für die „Räuber“ wird er 1792 zum Ehrenbürger der französischen Republik ernannt und wenige Jahre vor seinem frühen Tod im Jahre 1805 wird er sogar in den Adelsstand erhoben.

Die „Räuber“ aber gehören fortan zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur und zu den am häufigsten aufgeführten Schauspielen am Nationaltheater Mannheim, das sich heute stolz „Schillerbühne“ nennt.

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